Ein Quantum Innovation
2024-04-08 | Corporate
Sein Name: Walravens. Willem Walravens. Seine Mission: Produkte für das Beschichten, Schleudern und Tintenstrahldrucken von Quanten-punktformulierungen auf Displays entwickeln.
Was wie der Beginn eines Geheimagenten-Films klingt, ist in Wirklichkeit die Geschichte eines belgischen Unternehmens, das sich mit Quantentechnologie beschäftigt. Willem Walravens ist Co-Gründer und Chief Product Officer von QustomDot: „QustomDot ist ein Spin-off der Universität von Gent, wo die Kerntechnologie für Quantenpunkte über zehn Jahre lang entwickelt wurde. Wir haben uns 2020 ausgegründet, mit dem Ziel, all die wundervollen Vorteile von Quantenpunkten an unsere Kundinnen und Kunden zu bringen.“ Diese wundervollen Vorteile erkennt man auf den ersten Blick: leuchtende, lebendige Farben. Doch die Kreation dieser Farben ist nicht so einfach, da herkömmliche Quantenmaterialien eine große Menge an Cadmium enthalten – ein seltenes und sehr toxisches Schwermetall. Deshalb konzentriert sich QustomDot auf die Entwicklung von Cadmium-freien Quantenpunkten. So hat es beispielsweise Tinten und Harze entwickelt, die für Display-Anwendungen wie MicroLED genutzt werden können.
Von Nanomaterial zu Tinte zu LED
Diese Tinten bestehen wiederum aus verschiedenen Komponenten wie organischen Monomeren, Oligomeren, anorganischen Nanopartikeln und Lösungen. „Für uns ist es essenziell, die rheologischen Eigenschaften dieser Flüssigkeiten zu verstehen, da sie sich direkt auf verschiedene Aspekte wie Verar-beitbarkeit, Stabilität oder Haltbarkeit unserer Produkte auswirken“, erklärt Mohammad Kiaee, Material Scientist und Tintenexperte bei QustomDot. Deshalb hat sich das Unternehmen im Jänner 2022 an Anton Paar Belgium gewandt und sowohl einen Rheometer MCR 302 zur Bestimmung von Fließeigenschaften als auch ein Partikelanalysegerät Litesizer 500 für Zeta-Potenzial-Messungen bestellt. Mit diesen Instrumenten ist das QustomDot-Team in der Lage, die Auswirkungen der einzelnen Komponenten und ihr Zusammenspiel in den Tinten und Harzen zu verstehen, die später in den LED-Produkten genutzt werden.
„Besonders das Anton Paar-Rheometer ist von unschätzbarem Wert bei der Entwicklung unserer Produkte. Die anpassbare Mess-geometrie und Protokolle bieten eine beispiel-lose Flexibilität beim Testen verschiedener Formeln und Materialien. Wir können unsere Proben schnell charakterisieren, Daten sichtbar machen und eingehende Analysen durchführen“, erklärt Mohammad Kiaee.
Eine leuchtende Zukunft
QustomDot ist ein relativ junges Unternehmen, das in einem modernen und innovativen Umfeld arbeitet. Aber das Beste kommt noch: „Quantenpunkte werden als Wendepunkt der Display-Industrie angesehen – eine Technologie, die die Abkehr vom Alten hin zum Neuen signalisiert. Es ist schwierig, schon jetzt ihren vollen Einfluss zu begreifen, aber allein der Gedanke an flexible, faltbare, rollbare oder dehnbare Displays mit geringem Stromverbrauch zeigt viele neue Wege und spannende Möglichkeiten, Displays im Alltag einzusetzen“, so Willem Walravens.
Er glaubt, dass die Quantenpunkt-Technologie in Zukunft auch für mikroskopisch kleine Displays eingesetzt werden und damit Anwendungen von Okular-Linsen bis hin zu holografischen Projektionen ermöglichen könnte. Und natürlich wären da noch viele andere Bereiche, in denen das Nanomaterial zum Einsatz kommen könnte, wie maschinelles Sehen, Telekommunikation, Photonik oder für medizinische Diagnosen.
Mit dieser revolutionären Technologie ist vieles möglich – vielleicht wird mit ihr die Welt der Innovation regelrecht durch-geschüttelt (nicht gerührt).