Marika Gasteiger, General Manager von Anton Paar Japan

Karriere bei Anton Paar – Marika Gasteiger im Porträt

2020-11-23 | Corporate

"Nicht jammern, das Leben geht weiter" – das ist das Motto von Marika Gasteiger, die seit Juni 2020 AP Japan als General Manager leitet. Diese positive Grundeinstellung, viel Fleiß und ständiges Lernen haben ihren Karriereweg geprägt. Im Interview erzählt sie uns mehr davon. 

Wie hat deine schulische Laufbahn ausgesehen?
Meine schulische Laufbahn habe ich bis zum Abitur in München absolviert. Daneben habe ich samstags eine japanische Schule besucht. 

Eine japanische Schule? Wie ist es dazu gekommen?
Durch meine japanische Herkunft mütterlicherseits stand das für meine Eltern außer Diskussion. Selber hätte ich mich – zumindest damals – nicht dafür entschieden. Den Unterrichtsstoff, den die Schüler in Japan Tag für Tag gemeinsam erarbeiten, alleine zu lernen – meist Freitag nachts auf den letzten Drücker –  und sich dann samstags übermüdet in den Unterricht zu setzen und mit dem nächsten Berg Hausaufgaben überhäuft zu werden, war mehr Last als Freude. Heute sehe ich das allerdings anders. Zwei Dinge, die ich definitiv gelernt habe, sind: langfristig denken und Arbeit nicht vor sich herschieben. Und dankbar bin ich vor allem für den gesellschaftlichen Aspekt, den ich in der Schule mitbekommen habe. Es ist doch etwas anderes, ob man rein die Inhalte lernt oder diese in einer japanischen Umgebung lernt.  

Wie ging es dann nach deinem Abitur weiter?
Ich kann mich erinnern, dass viele meiner Mitschülerinnen und Mitschüler detaillierte Pläne geschmiedet haben, wann sie wie und wo sein werden. Um dem zu entgehen, habe ich beschlossen, nach dem Abitur nach China zu gehen und Chinesisch zu lernen. Ich dachte, dass ich dann vielleicht weiß, was ich genau machen möchte. Das war allerdings nicht der Fall. Aber einer Sache war ich mir sicher: Nichtstun ist keine Option. Die Zeit vergeht so oder so und rückblickend will ich sie produktiv genutzt haben. Daher habe ich beschlossen, Maschinenbau-Wirtschaft zu studieren. 

Jetzt im Nachhinein, war das Studium die richtige Entscheidung?
Grundsätzlich überlege ich ja, bevor ich eine Entscheidung treffe. Von daher sollte es nachher keine Zweifel mehr geben. Aber ursprünglich war das Studium mein Plan B. Plan A war eine Schneiderlehre. Ich dachte mir damals nur, wenn es mit der eigenen Schneiderei nicht klappt, brauche ich etwas Sicheres. Deshalb Maschinenbau. 

Wie sah dein Berufseinstieg aus?
Während des Masterstudiums habe ich in der Forschung und Entwicklung von Brennstoffzellensystemen gearbeitet. Ich habe viele Simulationen durchgeführt und bin am Prüfstand gestanden. Ich habe aus dieser Zeit vor allem gelernt, dass es in der Forschung und vor allem in der Entwicklung fast unmöglich ist, Zeitpläne einzuhalten. Auf Anhieb klappt nichts. Der Vorteil damals war, dass wir nur wenige Kundenprojekte hatten und dadurch weniger Druck. Das ist heute anders. Ich stehe direkt im Kontakt zum Kunden. Ein funktionierendes Produkt zum genannten Termin zu liefern ist nicht nur wichtig, es ist Selbstverständnis. Gerade in Japan ist die Erwartungshaltung diesbezüglich sehr hoch. Wer das nicht erfüllt, wird sehr schnell als nicht vertrauenswürdig abgestempelt.

Und hast du dann direkt nach deinem Studium bei Anton Paar angefangen?
Ja. Ich hatte im Herbst 2017 noch während des Studiums die offene Expat-Stelle bei Anton Paar China gesehen und mich ursprünglich dafür beworben. Offensichtlich habe ich die Stelle nicht bekommen. Einige Monate später wurde ich allerdings wieder von Anton Paar kontaktiert, weil eine ähnliche Stelle in Japan frei wurde. Diese Chance habe ich genutzt und bin nach Japan übersiedelt.

Und warum hast du dich bei Anton Paar beworben?
Zunächst wurde ich aufmerksam, weil die Firma schnell gewachsen ist. Für mich hieß das, da muss ein Vorwärtsdrang da sein, da möchte ich mitgestalten.   

Du hast auch mitgestaltet, zwei Jahre als Expat und nun als General Manager von Anton Paar Japan. Was hast du dir für die neue Position vorgenommen?
Der Unternehmenserfolg wird auch am Umsatz und Gewinn gemessen. Diese zu steigern, ist meine Verantwortung und das ist auch das, was als Erstes sichtbar ist. Wie das erreicht wird, spielt sich hinter den Kulissen ab. Anton Paar Japan ist in den letzten Jahren enorm gewachsen. Auf der einen Seite repräsentiere ich vor Ort das Headquarter, auf der anderen Seite repräsentiere ich dem Headquarter gegenüber sowohl die lokalen Interessen als auch die Kundenbedürfnisse. Wir müssen sicherstellen, dass wir unsere Interessen aufeinander abstimmen und gemeinsam ein Ziel verfolgen. Denn neben einem starken Produkt ist eine starke und nachhaltige Organisation unentbehrlich. Ich bin mir sicher, gemeinsam können wir Ziele erreichen. 

Welchen Tipp hast du für junge motivierte Menschen, die auch eine Führungsposition erreichen wollen?
Zunächst denke ich, die Führungsposition an sich sollte nie das Ziel sein. Das kann dazu führen, dass man aufgrund falscher Absichten falsche Entscheidungen trifft. Zu mir selber sage ich immer: Beobachte und lerne. Sei dankbar für die Chancen, die dir gegeben werden, hab Freude an dem, was du machst und hör nicht auf dazuzulernen.  

Hast du ein Lebensmotto? Wenn ja, welches?
Nicht jammern – das Leben geht weiter.  

 

Name

Marika Gasteiger

Alter

30

Position

General Manager Anton Paar Japan

Ich bin bei Anton Paar seit

Mai 2018

Mein Lieblings-Messgerät ist

Das ändert sich, je nachdem, mit wem ich spreche. Wenn ich sehe, dass der Kunde mit dem Instrument zufrieden ist, ist dieses Instrument natürlich mein Lieblingsinstrument. Und grundsätzlich sehe ich mich in der Verantwortung, jede Produktlinie zu unterstützen. Am Ende des Tages repräsentiere ich aber den Vertrieb und hier gilt: je höher die Marge und je kleiner die Probleme, umso besser.  

Meine geheime Leidenschaft ist

Basteln

Meine Superkraft ist

Positives Denken

Was motiviert mich?

Schritt für Schritt Probleme zu lösen und sich dadurch stets zu verbessern. 

 

Mein Erfolgsgeheimnis lautet …

Bloß nicht zu viel machen, stattdessen lieber das Richtige tun.

 

Welches Buch hast du zuletzt gelesen?

„Outliers“ von Malcolm Gladwell.