Elektronischer Sommelier: Neue Technologie bei Anton Paar

2019-01-21 | Corporate

Region, Hanglage, Geschmacksnuancen, Alkoholgehalt, Lesejahr – Profisommeliers entnehmen jedem Schlückchen vergorenen Traubensaftes vielerlei Informationen. Viele Informationen liefert auch das neueste Messgerät von Anton Paar, wenn auch die Aussagen andere sind. Lyza 5000 Wine ist das erste FTIR-Messinstrument von Anton Paar und bestimmt mehr als 13 Messwerte, die für Wein oder Most charakteristisch sind. Gefüllt mit 15 mL Probe zeigt das Gerät auf einem 10,1 Zoll Touch Display den Gehalt an Ethanol, Fructose, Glucose, titrierbarer und flüchtiger Säure sowie ein Säureprofil bestehend aus Milchsäure, Weinsäure und Äpfelsäure an. Dazu kommen pH-Wert, Dichte, Glycerin und Extrakt.

Besonders die Säureanalytik sei laut Stefan Müller, Leiter der Bereichs FTIR-Spektroskopie bei Anton Paar, wichtig. Beim Rotweinausbau wird die Äpfelsäure zu Milchsäure umgewandelt, was zu einem sanfteren Geschmack führe. Beim Weißwein hingegen sei ein gewisses Maß an Äpfelsäure erwünscht, um die Fruchtigkeit zu erhalten. Nur bei Chardonnay sei der Säureumbau ebenfalls gefragt.

Wie ein Profisommelier lernt auch ein Weinanalysator durch „Kostproben“. Mehrere 1000 verschiedene Weine bekam Lyza 5000 Wine verabreicht und weitere folgen. „Mit unserer Datenbank können wir alle Weine dieser Welt analysieren, vom kräftigen Portwein bis zum alkoholfreien Weinprodukt“, so FTIR-Spezialist Müller. Derzeit sind Messungen in Europa, Südafrika, Chile und Australien im Gange, um das Gerät mit neuen Modellen für die Mostanalyse aufzuwerten.

Die Messtechnologie selbst beruht auf dem FTIR-Prinzip, eine gefinkelte Kombination aus Infrarotspektrum und darauf folgender mathematischer Berechnung. Die in der mechanischen Fertigung von Anton Paar in Graz hergestellte Messzelle arbeitet mit abgeschwächter Totalreflexion, sodass der IR-Lichtstrahl 12mal mit der Probe interagiert. „Unser Messzellendesign ist unempfindlicher gegen Bläschen oder Unreinheiten. Außerdem können wir unsere Zelle auf 3/100 °C genau auf 20°C temperieren und so immer gleiche Messbedingungen gewährleisten“, so der Produktspezialist.

Die Benutzenden sehen kein Spektrum, sondern bekommen die exakte Auswertung aufs Display geliefert. „Wir haben die Bedienung so einfach wie möglich gemacht“, sagt Stefan Müller. Auch die Wartung ist simpel. Gelegentlich muss das Gerät mit Wasser oder geeichtem Ethanol gespült werden. Wenn es soweit ist, meldet sich Lyza 5000 Wine automatisch. Für einen hohen Probendurchsatz, wie er in Weintestlabors üblich ist, lässt sich das Instrument mit einem Autosampler verbinden oder einfach mit einem präziseren Dichtemessgerät oder Alcolyzer kombinieren.